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Ein kleines Geschenk stärkt die Freundschaft.

Hauptstadt: 

Kampala

Jahr der Unabhängigkeit: 

1962

Bevölkerungsdichte: 

257 Einwohner pro km²

Religionen: 

84 % Christen, 14 % Muslime

Sprachen: 

Swahili, Englisch (+ 70 weitere, davon 5 anerkannt)

Währung: 

Ugandischer Schilling

Sehenswürdigkeiten: 

Bwindi Nationalpark, Mount Elgon Nationalpark, Murchison Falls Nationalpark, Queen Elizabeth Nationalpark

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Blick ins Buch

(...)

   Es war bereits dunkel, als zwei von Zacharias' drei Frauen zum Melken zu uns stießen.

   „Wir können die Kühe nur im Dunkeln melken. Tagsüber sind sie wegen der Fliegen zu wild“, erklärte mir die Ältere, Zacharias' erste Frau.

   Ich hatte schon immer mal selbst melken wollen.

   „Darf ich versuchen, die Kuh zu melken?“

   Die Frau von Zacharias gab mir ohne zu zögern ein Holzgefäß. Ich ging in die Hocke und klemmte es zwischen meine Schenkel. Dann zog ich an den Zitzen und es kam nichts. Ich versuchte es weiter, doch mit demselben Resultat: nichts, nichts, nichts.

   Die Kuh hatte genug von einer Amateurin wie mir und verschwand. Das Kalb erfreute sich an meinem Misserfolg, schnappte sich das Euter und genoss Mamas Milch. Damit war es unmöglich, diese Kuh zu melken. Das Kälbchen würde seine Mama nicht wieder hergeben.

   Mich suchten augenblicklich Schuldgefühle heim. Für mich war alles ein Abenteuer, doch Zacharias und seine Familie brauchten die Milch.

   Sie nahmen es mir nicht übel. Frau Zacharias besorgte mir eine weitere Kuh.

   „Lieber nicht“, wehrte ich ab. „Ich kann das nicht und ihr braucht die Milch doch. Nachher hat meinetwegen niemand etwas zu essen.“

   Das ließ Frau Zacharias nicht durchgehen. Sie bestand auf einen weiteren Versuch.

   Wieder schnappte ich mir das Gefäß und ging in die Hocke. Ich zog so fest ich konnte und endlich sah ich einen weißen Strahl.

   „Es kommt Milch!“, rief ich und freute mich wie ein Kind.

   Die Anwesenden und sogar mein Übersetzer feierten meinen Erfolg mit anerkennendem Lachen.

   Die zweite Herausforderung war, richtig zu zielen und die Milch in dieses kleine Holztöpfchen zu spritzen. Wäre meine Hose das Auffangbehältnis gewesen, hätte ich großen Erfolg gehabt. So war mir die Sache nur zum Teil geglückt. Es genügte. Ich übergab das Gefäß Frau Zacharias. Die Milch durch meine Ungeschicktheit zu verschwenden war respektlos, auch gegenüber der Kuh und ihrem Kalb. Wie oft hatte ich in meinem Leben schon saure Milch weggeschüttet. Wie ungerecht das den Kühen und ihren Kälbern gegenüber war, wurde mir erst in diesem Moment bewusst.

   Wir setzten uns ans Feuer. Zacharias' Söhne trieben indessen den Nachwuchs der Ziegen in einen Stall, der sie vor der Kälte und hungrigen Tieren in der Nacht schützen würde.

   Die Milch wurde dem Blut beigemischt und das Abendessen angerichtet. Das Getränk hatte zweifelsohne viel Eisen und Proteine und kam in einem zarten Rosa auch recht attraktiv daher, doch mein Appetit hielt sich in Grenzen.

   Ich wollte es dennoch probieren. Ich hatte bei der Produktion mitgeholfen; die Menschen waren herzerwärmend und umbringen würde es mich wohl auch nicht.

   Die Familie erwies mir die Ehre und ließ mich direkt nach Zacharias trinken.

Das Getränk war gar nicht so schlecht. Es schmeckte vor allem nach Milch. Erst im zweiten Moment drang der Blutgeschmack durch und die folgenden drei Stunden war mir, als hätte ich mir auf die Zunge gebissen.

(...)

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