
Gold ist eine Schuld, die wir zurückzahlen können, aber Freundlichkeit bis an unser Lebensende nicht.
Hauptstadt:
Lilongwe
Jahr der Unabhängigkeit:
1964
Bevölkerungsdichte:
236 Einwohner pro km²
Religionen:
82 % Christen, 14 % Muslime
Sprachen:
Englisch, Chewa, Tumbuka, Yao (+ 5 weitere)
Währung:
Malawische Kwacha
Sehenswürdigkeiten:
Malawisee, Mount Mulanje

Blick ins Buch
(...)
„And now, our friend from Germany will preach“, erklang die Stimme des Übersetzers und der Pastor strahlte mich mit einer einladenden Handbewegung ein.
Was? Ich sollte predigen? Ich war nicht besonders religiös und schon gar nicht bibelfest. Die Gemeinde sah mich erwartungsvoll an und begann zu applaudieren. Ich musste predigen. Es führte kein Weg daran vorbei. Zögernd erhob ich mich von meinem Stuhl.
„Halleluja, Halleluja, Halleluja“, rief ich laut in den Raum und öffnete dabei weit meine Arme. Das hatte ich mir während des Gottesdienstes beim Pastor abgeschaut. Die Gemeinde antwortete mit einem enthusiastischen dreimaligen „Halleluja“. Ich wiederholte das Spiel noch einmal, dieses Mal noch etwas lauter und mit dem Zusatz „Praise the Lord!“ Ich musste Zeit gewinnen.
„Ich werde über Träume und Ziele erzählen“, kam mir ein Blitzgedanke. Geplatzte Träume hatten mich durch alle Länder bei kurzen und längeren Begegnungen begleitet. Ob es der geplatzte Traum, Journalistin zu werden, in Sambia war oder der unerfüllte Wunsch eines der simbabwischen Studenten ein Auslandsjahr in Indien zu machen, obwohl er an der Universität dort akzeptiert worden war oder der Kindheitstraum von Jonathan Arzt zu werden, den er aufgeben wollte, bevor er es versucht hatte. Immer wieder durch wirtschaftliche oder kulturelle Gründe ausgebremst zu werden, macht etwas mit den Menschen. Wie sollte man unter diesen Umständen die Hoffnung behalten und Ambitionen entwickeln?
„Je größer eure Träume, desto steiniger wird der Weg sein, aber Gott wird euch begleiten“, sagte ich jetzt in einem pastoralen Tonfall und machte eine Pause für den Übersetzer. Dieser verlieh meinem Satz den afrikanischen Kick. Seine Stimme donnerte durch den Raum, enthusiastisch, wild gestikulierend und deutlich länger als mein ursprünglicher Satz.
„Ich hatte einen Traum. Ich wollte Afrika bereisen und ich hatte Angst.“
Wieder folgte, wie nach jedem meiner Sätze, eine lange, enthusiastische Übersetzung, die das Publikum mitriss.
Ich erzählte von meiner bisherigen Reise durch Afrika, von den Schwierigkeiten und den vielen Hilfen, die ich bekommen hatte. Ich berichtete von der schützenden Hand Gottes, auf die ich mich verlassen konnte, während ich meinen Traum verfolgte.
Am Ende meiner Predigt folgten wieder viele Hallelujas. Der weitere Gottesdienst feierte das Leben mit Gesang und Tanz. Unter Gesang verließ schlussendlich die Gemeinde das Kirchengebäude. Gebäude ist etwas übertrieben. Es handelte sich um einen überdachten Platz. Mir gebührte die Ehre, den Platz gemeinsam mit dem Pastor als Letzte zu verlassen.
(...)